Giro d` Italia 2023: Favoriten, Wettquoten, Etappen
Die Strecke des Giro d‘ Italia 2023
Bis auf einen kleinen Ausflug in die Schweiz findet der Giro ausschließlich auf italienischen Boden statt. Gestartet wird mit einem Einzelzeitfahren in Fossacesia Marina. Das Ziel am 28. Mai ist Rom. Erst zum dritten Mal ist die italienische Hauptstadt der Zielort der großen italienischen Landesrundfahrt. Insgesamt wartet eine sehr anspruchsvolle Giro d‘ Italia 2023 Strecke auf das Fahrerfeld.
Das Einzelzeitfahren findet auf einem Küstenradweg statt. Hier könnte der Wind durchaus eine Rolle spielen. Früher führte eine Eisenbahnlinie den Weg entlang. Die zweite Etappe führt von Teramo nach San Salvo. Wieder führt ein beträchtlicher Teil der Küste entlang. Am Ende sollte sich ein Sprinter durchsetzen.
Auf der dritten Etappe wartet mit dem Valia la Croce rund 30 Kilometer vor dem Ziel ein Berg. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass hier eine Gruppe vor dem Peleton ins Ziel fährt. Ein erstes Abtasten steht auf Etappe vier an. Im Appenin stehen 3500 Höhenmeter auf dem Programm. Auch die Etappen fünf (2400 Höhenmeter) und sechs (2800 Höhenmeter) versprechen nicht einfach zu werden. Dennoch sollten sich am Ende die Sprinter durchsetzen.
Langer Anstieg auf den Gran Sasso d` Italia
Auf Etappe sieben hingegen müssen sich die Favoriten zeigen. Am Ende geht es auf den Gran Sasso d‘ Italia. Zwar ist der Anstieg durchschnittlich nur 3,4 Prozent steil, doch hat eine Länge von 26,5 Kilometer. Doch die letzten vier Kilometer vor dem Ziel haben es nochmals in sich. Hier beträgt die Steigung bis zu 13 Prozent. Am nächsten Tag steht eine Flachetappe an, ehe es in ein Einzelzeitfahren mit 35 Kilometern geht. Die Strecke ist flach, aber im ersten Teil fordern zahlreiche Kurven das Können.
Nach einem Ruhetag geht es für das Fahrerfeld zwar auf den 1527 Meter hohen Passo delle Radici, doch danach sind es noch 100 Kilometer bis ins Ziel nach Viareggio, weshalb sich wieder ein Sprinter durchsetzen sollte. Selbiges gilt für die Etappe von Camaiore nach Tortona und die Etappe von Bra nach Rivoli.
Ausflug in die Schweiz
Spannung verspricht Etappe 13. Erstmals nach acht Jahren geht es wieder in die Schweiz. Nach 96, 1 Kilometern wird der Gran San Bernardo überquert. Zwar gibt es anspruchsvollere Berge, doch 1900 Höhenmeter werden das Feld in viele Teile zerbrechen. Zwar weniger lang, aber steiler ist der Croix de Coeur. Das Ziel liegt auf dem Crans Montana. Dort haben die Fahrer 5100 Höhenmeter hinter sich. Auf Etappe 14 wartet ein weiter Berg über 2000 Meter, doch aufgrund der hohen Kilometerzahl nach der Überquerung werden sich die Favoriten vermutlich weniger zeigen. Auch Etappe 15 nach Bergamo spricht für Ausreißer.
Entscheidung in den Dolomiten
Nach dem zweiten und letzten Ruhetag stehen 5200 Meter auf dem Plan. Ziel ist der Monte Bondone. Hier geht es von 200 Metern auf 1632 Meter. Etappe 17 spricht für die Sprinter. Es dürfte zugleich die letzte Chance für die schnellen Männer sein. Nach einer Bergankunft in Val di Zoldo steht die Königsetappe nach Tre Cime di Lavaredo in den Dolomiten an. Hier geht es über den Campologno, Valparola und Giau ins Ziel nach di Lavaredo. 5400 Höhenmeter versprechen jede Menge Spannung. Ob allerdings bereits eine Vorentscheidung fällt, ist offen. Denn auf der vorletzten Etappe stehen nur 18,6 Kilometer, aber der Anstieg auf den 1766 Meter hohen Monte Lussari an. Hier klettert die Straße um bis zu 22 Prozent. Den Abschluss bilden mehrere Runden durch Rom.
Großer Favorit auf den Sieg beim Giro ist Remco Evenepoel (Quote 1,72). Der Belgier gewann im vergangenen Jahr die Vuelta, die Clasica San Sebastian und wurde Weltmeister. Mit dem Erfolg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich untermauerte er Wunderknabe seine Ambitionen für die Italien-Rundfahrt. Hierfür war der Belgier eigens im Höhentrainingslager. Frühzeitig machte er klar, dass er in diesem Jahr den Giro der Tour vorzieht.
Doch auch das Team Jumbo-Visma hat das große Ziel in Italien zu triumphieren. Der Slowene Primoz Roglic (Quote 3,0) soll es richten. Mit Koen Bouwman und Wilco Keldermann hat Roglic starke Helfer. Mit seinem Sieg bei Tirreno – Adriatico bewies er, dass seine Zeit noch nicht abgelaufen ist.
Zwar wird Geraint Thomas mit einer Quote von 11,0 gehandelt. Doch es ist schwer davon auszugehen, dass er einstige Gewinner der Tour für seinen Teamkollegen Geoghegan Hart fahren wird. Deshalb sollte Thomas nicht zwingend zu den Giro d‘ Italia Favoriten gezählt werden. Der Brite Tao Geoghegan Hart (Quote 13) feierte 2020 den Gesamtstieg beim Giro. Anschließend kam allerdings nicht mehr viel. Doch Hart zeigte in diesem Jahr, dass der Erfolg keine Eintagsfliege war und konnte bei mehreren Rennen überzeugen.
Der Portugiese Joao Almeida (Quote 19) hat große mentale Stärke und kann auf Rundfahrten überzeugen. Nach einem vierten Rang beim Giro könnte es nun auf das Podest gehen. Bora-hansgrohe-Profi Alexander Vlasov (Quote 19) wurde bei der Tour 2022 Fünfter. Der Russe ist ein interessanter Kandidat für das Podium. Jay Vine (Quote 41,0) war Mountainbiker und konnte während der Corona-Pandemie seine Stärke auf dem Online-Portal Zwift auszeigen. Anschließend ging es ganz schnell und er fand sich in der World Tour wieder. Bei der Vuelta 2022 feierte er zweite Etappensiege. Durch seine hohen Wattwerte zählt er zu den besten Bergfahrern. Er könnte eine der großen Überraschungen unter den Giro d` Italia 2023 Favoriten sein.
Gespannt dürfen die Fans auch auf das Abschneiden von Giulio Ciccone und Damiano Caruso (beide Quote 51) sein. Ciccone war bei der Tour der Widersacher von Simon Geschke um das Bergtrikot. Allerdings hat er sein Können über drei Wochen noch nicht beweisen können. Caruso hingegen hat sein Können bei einer großen Rundfahrt bereits bewiesen. 2021 war er Zweiter beim Giro. Für den Sieg wird es nicht reichen, aber eine Topplatzierung ist möglich.
Die deutschen Chancen beim Giro
Aus deutscher Sicht muss Lennard Kämna (Quote 51,0) genannt werden. Er ist Helfer von Vlasov. Doch nicht selten ist ein Helfer während einer Etappenrundfahrt in die Führungsrolle geschlüpft. Kämna hat im April starke Ergebnisse erzielt. Durch seine freche Fahrweise könnte er eine gute Rolle spielen. Selbst meinte er, dass er sich bei den Landesrundfahrten weiter steigern möchte.
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